Kfz-Innung feiert 90-jähriges Jubiläum

20.09.2022: Mehrere Generationen von Kfz-Handwerkern hat die Kfz-Innung München-Oberbayern schon als starker Partner auf ihrem unternehmerischen Weg unterstützt und begleitet. Nun feierte Sie mit Mitgliedern und Mitarbeitenden ihr 90-jähriges Bestehen. 

Obermeister Johann Bader machte als erst neunter Obermeister in der Geschichte der Innung in seiner Ansprache einen kurzen Helikopterflug über ausgewählte Highlights der Innungshistorie. Vor allem aber blickte er optimistisch in die Zukunft mit dem Ausruf: „Wir freuen uns auf die Zukunft!“

„Um die 1920er Jahre erreichte der PKW-Bestand eine Dimension, welche die berufliche Beschäftigung mit dem Auto interessant und wirtschaftlich machte, weshalb sich bereits 1922 eine „Vereinigung fachmännischer Autoreparaturwerkstätten und -händler e.V.“ in München gründete – eine Organisation, die direkter Vorläufer unserer Kfz-Innung war“, wusste Bader zu berichten. 1932 bildete dann das historische Momentum für 90 Jahre Innungsgeschichte. Nach fünf Jahren (!) Genehmigungsphase durch die Regierung von Oberbayern – Behördenmühlen mahlten also auch früher langsam – kam es endlich zur Gründung der „Innung für das Kfz-Mechaniker-Handwerk München-Oberbayern“. Räumlich ist die Kfz-Innung also seit dem Start ihrer Tätigkeit für den ganzen Regierungsbezirk Oberbayern zuständig. Oberbayern ist mit rund 17.500 km2, etwa einem Viertel der Gesamtfläche Bayerns, der größte der sieben bayerischen Regierungsbezirke.

„Dass die Mitglieder unser Kfz-Innung eine hohe Verbundenheit zu uns haben, zeigen die seit Jahrzehnten stabilen Mitgliederzahlen, die aus unserer Innung mit annähernd 2.000 Mitgliedern noch immer die größte in ganz Deutschland machen“, so Obermeister Bader weiter.

Das Engagement für Aus- und Fortbildung gehörte schon von Anfang an zu einer der wichtigsten Aufgaben der Innung. So hat die Kfz-Innung München-Oberbayern bereits 1935 erstmals eine Kfz-Prüfungswerkstätte in München verwirklichen können. 

Nach dem Krieg ergab sich aufgrund der ständig steigenden Zahl von Lehrlingen und auch aufgrund der wiederauflebenden Kraftfahrzeug-Industrie die Notwendigkeit, die praktische Schulung bei Lehrlingen und Gesellen zu fördern. Anfang 1957 wurde eine innungseigene Fachschule des Kfz-Handwerks in München-Sendling eröffnet, welche bereits 1962 um ein zusätzliches Stockwerk erweitert wurde.

Während 1962 im Innungsgebiet Oberbayern noch rund 2.300 Kfz-Lehrlinge ausgebildet wurden, stieg diese Zahl in der Folgezeit weiter an. Die hohen Lehrlingszahlen im oberbayerischen 

Kfz-Gewerbe erreichten Ende 1980 mit über 6.800 Lehrlingen ihren Höhepunkt. Aktuell sind es 4.200 Auszubildende in der Kfz-Mechatronik und ca. 700 Automobilkaufleute in Oberbayern.

Bader berichtete stolz auch von einem weiteren Meilenstein der Innungsgeschichte im Jahr 1970: „Es wurde die Schiedsstelle des Kraftfahrzeug-Handwerks München-Oberbayern eingerichtet, deren Mitbegründer Obermeister Josef Diermeier zusammen mit dem Präsidenten des Zentralverbandes des Kraftfahrzeug-Gewerbes Fritz Haberl war. Gemeinsam mit Hamburg war die Münchner Schiedsstelle die erste ihrer Art bundesweit.“

Im Mai 1983, also vor knapp 40 Jahren, wurde ein Neubau für ein Bildungszentrum und die Geschäftsstelle in München-Moosach unter der Ägide von Obermeister Hans Morigl, einem Autohändler aus dem Münchner Vorort Germering, fertig gestellt.

Immer wieder auch startete die Kfz-Innung München-Oberbayern besondere Ausbildungsprojekte. Eines der erfolgreichsten Beispiele für solche Projekte sei aber zweifellos „Abi & Auto“, führte Bader aus: „An der Berufsschule Landsberg wurde 2009 auf Initiative der Kfz-Innung eine spezielle Fachklasse für Abiturienten in der Berufsausbildung ins Leben gerufen. Diese Auszubildenden werden direkt nach der Ausbildungszeit zum staatlich anerkannte Kfz-Servicetechniker ausgebildet, so dass sich in kurzer Zeit vielfältige Karrierewege erschließen. Inzwischen läuft das preisgekrönte Projekt bereits im 13. Jahr und findet auch überregional gute Resonanz. Es gibt sogar zwei weitere Standorte in Deutschland, die unser Konzept übernommen haben.“

Pioniergeist zeigte die Kfz-Innung München-Oberbayern auch in Sachen Elektromobilität. Bereits 2013 entwickelte man im Rahmen des bundesweiten Förderprojekts „Schaufenster Elektromobilität“ Ausbildungsinhalte für das Kfz-Handwerk. Dazu richtete die Innung in Garching bei München ein eigenes Schulungscenter ein.

Doch auch in der kaufmännischen Ausbildung im Kraftfahrzeuggewerbe engagiert sich die Kfz-Innung über das normale Maß hinaus. Als 1998 der Ausbildungsberuf „Automobilkaufmann / Automobilkauffrau“ eingeführt wurde, übernahm man gleich die Aufgabe der Prüfungsdurchführung im Auftrag der Handwerkskammer für München und Oberbayern. Eine Situation, die bundesweit noch immer einmalig sei, berichtete Bader. Durch den engen Kontakt mit Mitgliedsbetrieben könne man so den Ausbildungsbetrieben Service aus einer Hand bieten.

Aktuell befindet sich das Kraftfahrzeuggewerbe sicher in einem der größten Umbrüche seit Erfindung des Automobils. Doch das Kfz-Gewerbe habe es in den vergangenen Jahrzehnten immer verstanden, sich auf neue Technologien einzustellen, ist Bader optimistisch: „Die wichtigste Ressource der Arbeitswelt von Morgen ist und bleibt der kreative Mensch!“

Für die Kfz-Innung München-Oberbayern sei der stattfindende Transformationsprozess Auftrag und Ansporn zugleich, ihren Mitgliedern „nicht nur sprichwörtlich“ weiterhin mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, schloss Bader seine Festansprache.

Obermeister Johann Bader (Mitte) freut sich über 90 Jahre Kfz-Innung München-Oberbayern. Mit ihm feiern (v.l.n.r.) Hans Maier (stellv. Obermeister), Silvia Rogler (stellv. Geschäftsführerin), Heinrich Nadler (stellv. Obermeister) und Andreas Brachem (Geschäftsführer).

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